Ausgewählte Forschungsprojekte

Grünlandmahd (© J. Steidle)

InsectMow

Ziel des Projektes ist es, mit Scheuchen und modifizierten Mähwerken die durch die Mahd verursachten Biodiversitäts- und Biomasseverluste im Grünland signifikant zu reduzieren. Bei Übernahme einer insektenschonenden Mähtechnik durch Mähmaschinenhersteller kann das Projekt bei geringen wirtschaftlichen Produktivitätseinbußen einen erheblichen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt und zum Erhalt der Ökosystemfunktionen von Grünland leisten.

Furagierkairomone

Karnivore Organismen stehen vor der schwierigen Aufgabe, ihre oft sehr kleinen und unscheinbaren Beutetiere und Wirte in einer komplexen Umwelt finden zu müssen. Dabei nutzen viele Arten chemische Signale, sog. Furagierkairomone, die von ihren Opfern oder deren Umgebung ausgehen. 

Als Modellorganismen für die Untersuchung der Furagierkairomone dienen uns v.a. parasitische Wespen, die ihre Eier in andere Insekten legen und deren Larven sich in oder an diesen Wirten entwickeln. Wir identifizieren die genutzten Kairomone und charakterisieren die Verhaltensweisen der Wespen bei der Wirtssuche. Besonders sind wir auch am Lernvermögen der Wespen und ihrem Gedächtnis für Kairomone interessiert.

Mit diesen Arbeiten erhoffen wir uns Antworten auf die Fragen, welche Rolle Kairomone bei der Artbildung der Wespen durch ökologische Isolation spielen können und inwieweit das Gedächtnis für Kairomone an die Ökologie der Tiere angepasst ist.

Lebenszyklus der Zeckenerzwespe Ixodiphagus hookeri (Photos: Collatz)

Bekämpfung von Zecken

Die Zeckenarten Ixodes ricinus ist ein Vektor von verschiedenen Krankheitserregern, u.a.  Borrelien (Borreliose) und  Flaviviren (FSME). Daher untersuchen wir in enger Kooperation mit dem Fachgebiet Parasitologie der Universität Hohenheim die Möglichkeit, diese Zeckenart biologisch, d.h. mit Hilfe ihrer natürlichen Feinde  zu bekämpfen. Als natürliche Feinde sollen dafür verschiedene entomopathogene Nematodenarten, der entomopathogenen Pilz Metarhizium anisopliae sowie der Zeckenerzwespe Ixodiphagus hookeri eingesetzt werden.Der Schwerpunkt der Tierökologie liegt in diesem Projekt auf der Untersuchung der Zeckenerzwespe. Über diese Insektenart war bis vor wenigen Jahren nur sehr wenig bekannt. Wir untersuchen ihre Ökologie, ihre Verbreitung und Möglichkeiten für die Massenzucht um festzustellen, ob sie für die Bekämpfung von Zecken geeignet ist.

Für mehr Informationen siehe auch: Projekt Zecken, Umwelt und Pathogene Baden-Württemberg Link

Mit Kornkäfern befallene Weizenkörner, 28 Wochen nach Besatz mit 10 Kornkäferweibchen. Links: ohne Lagererzwespen. Rechts: Besatz mit Weibchen der Lagererzwespe (2 Weibchen/Woche für 5 Wochen) (Photo: Reppchen).

Bekämpfung von Vorrats- und Materialschädlingen


Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind während der Lagerung bei Landwirten und Großhändlern, während der Verarbeitung, z.B. in Mühlen, und beim Verkauf einem ständigen Angriff durch schädliche Insekten ausgesetzt. Aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen Bedenken gegenüber der Verwendung von Pestiziden besteht ein steigender Bedarf an umweltverträglichen Methoden der Schädlingsbekämpfung. Dies gilt besonders im Ökologischen Landbau, wo keine Insektizide eingesetzt werden dürfen.

Wir entwickeln Biologische Bekämpfungsverfahren gegen Vorratsschädlinge. Dabei werden Schädlinge durch Ausbringung ihrer natürlichen Feinde bekämpft. Momentan stehen die Lagererzwespe Lariophagus distinguendus und die nah verwandte Art Anisopteromalus calandrae, zwei natürliche Feinde des Kornkäfers, im Mittelpunkt. In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass die Lagererzwespe Kornkäferlarven bis zu 4 m tief im Getreide finden kann und die Populationsentwicklung von Kornkäfern um bis zu 94% unterdrückt. Basierend auf unseren Untersuchungen wird die Lagererzwespe inzwischen von Nützlingsanbietern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Bekämpfung von Vorratsschädlingen vertrieben.

Gegenwärtig arbeiten wir an der Entwicklung einer Methode für die Zucht und kontinuierliche Freisetzung von Lagererzwespen direkt im Lager. Viele der Untersuchungen werden mit kommerziellen Nützlingsanbietern als Kollaborationspartner durchgeführt,  z.B. Biologische Beratung Ltd. (Berlin) und AMW-Nützlinge (Pfungstadt).

Kooperationspartner

AMW Nützlinge GmbH, Pfungstadt
Biologische Beratung Ltd. Berlin

Weitere Informationen: