Nachweis der seltenen Schnellkäferart Betarmon bisbimaculatus (Citizen Science)

Liebe KollegInnen,

wir suchen interessierte Freiwillige, um die Verbreitung des seltenen Schnellkäfers Betarmon bisbimaculatus (früher B. ferrugineus) in Deutschland zu untersuchen.

Unser Plan: Wir möchten mit Pheromonfallen (geringer Aufwand!) möglichst viele geeignete Standorte in Deutschland auf das Vorkommen von B. bisbimaculatus überprüfen und so ein aktuelles Verbreitungsbild erhalten. 

Dabei wäre Mithilfe sehr willkommen! Wer also Lust und Zeit hat an ein, zwei oder drei geeigneten Stellen (z.B. in oder an Feuchtgebieten/ Flussauen mit Weiden, Pappeln o.ä.) nach der hübschen Art zu fahnden, müßte etwa von Mitte Juni bis Ende Juli dort jeweils eine Pheromonfalle aufhängen, die wir zur Verfügung stellen würden. 

Bei Interesse oder Fragen  einfach unter der folgenden E-Mail Adresse: koenig@uni-hohenheim.de bei Christian König und Till Tolasch melden.

Wir werden dann die potenziellen Standorte sammeln und die Fallen (inkl. Pheromonen) im Juni versenden.

 

Hintergrundinformationen:

Der Schnellkäfer B. bisbimaculatus (Fabricius, 1803) ist in Mitteleuropa nördlich der Alpen bislang wenig gefunden worden. Auch in ihrem übrigen Verbreitungsgebiet, vom Nahen Osten bis nach NW Spanien, kommt sie oft nur lokal vor und wird mit herkömmlichen Methoden (Klopfen etc.) meist nur vereinzelt nachgewiesen. Daher ist über die Ökologie, Biologie und Entwicklung dieser Art kaum etwas bekannt. In Deutschland ist B. bisbimaculatus bislang hauptsächlich am Oberrhein gefunden worden, aber auch dort nur selten, in Baden-Württemberg z.B. zwischen 1950 und 2000 nur zwei Nachweise (FRANK & KONZELMANN 2002). Ältere Funde auch aus Bayern und Sachsen-Anhalt. 

Typischerweise werden die adulten Tiere mit Einbruch der Dämmerung in den Monaten Juni und Juli in Feuchtgebieten und Flussauen von Weiden und Pappeln geklopft oder von Gräsern gekeschert (HORION 1953; LAIBNER 2000; LOHSE 1979; REDTENBACHER 1872; REITTER 1911).

 

Mit der Identifikation des Sexualpheromons (KÖNIG et al. 2016) steht nun eine weitaus effektivere Nachweismethode zur Verfügung. In Voruntersuchungen zu diesem Projekt wurden am Oberrhein an sieben Standorten zwischen Kaiserstuhl und Karlsruhe (Abstand jeweils 10 bis 15 km) Pheromon­fallen aufgestellt. An allen Probestellen konnte die Art, teils in größerer Anzahl, nachgewiesen werden, was eine mehr oder weniger geschlossene Verbreitung entlang des Rheins zeigt. Die Nordgrenze der Verbreitung ist noch unbekannt.

 

Das Projekt wird finanziell durch die Geschwister-Stauder-Schenkung unterstützt.

 

Literatur:

FRANK J, KONZELMANN E (2002) Die Käfer Baden-Württembergs 1950– 2000. Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. Naturschutz-Praxis, Artenschutz 6. 1. Auflage. ISBN 3–88251-281-4

HORION A (1953): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer, Bd. 3: Malacodermata, :Sternoxia (Elateridae bis Throscidae). Entomol Arb Mus Frey, Sonderband, Tutzing

KÖNIG C, SZALLIES A, STEIDLE JLM, TOLASCH T (2016) Sex pheromone of the rare click beetle Betarmon bisbimaculatus. J Chem Ecol 42:55–59

LAIBNER S (2000) In: Elateridae of the Czech and Slovak republics. Kabourek, Zlín, pp. 180–183

LOHSE GA (1979) 34. Familie: Elateridae. In: Freude H, Harde K, Lohse GA (eds) Die Käfer Mitteleuropas, Band 6: Diversicornia. Goecke & Evers, Krefeld, pp. 103–186

REDTENBACHER L (1872) Fauna Austriaca. Die Käfer. Dritte, gänzlich umgearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. Carl Gerold’s Sohn, Wien, pp. 534–535

REITTER E (1911) In: Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. III. Band. K.G Lutz` Verlag, Stuttgart, p 235